Es ist jetzt über 10 Tage her und der Unfall im Allgäu hinterlässt überall weiter seine Spuren. Die Angehörigen und Freunde der Toten haben bei einer ergreifenden Zeremonie Abschied genommen und sind immer noch ratlos, warum es zu dem Verlust kommen musste.
Rettungskräfte haben sich kaum erholt, schon warten die nächsten Einsätze in unseren Bergen auf Sie.
Guides und so manche Unternehmen im Allgäu versuchen sich einen Reim darauf zu machen, was an diesem Tag schief gelaufen ist.
Und manche gehen kurz nach dem Unglück am selben Ort scheinbar einfach Ihrer Arbeit nach als ob nicht geschehen ist.
Warum wir für ein temporäres Verbot des Canyonings im Allgäu sind, bis bestimmte wichtige Rahmenbedingungen geklärt sind, werden wir in den kommenden Wochen genauer darlegen.
Aus der Erfahrung vieler Jahre in der Schlucht und dem Miterleben von Unfällen, auch mit Todesfolge, kann nur jedem Guide empfohlen werden in sich zu gehen und bei Bedarf auch psychologische Hilfe anzunehmen.
Sich wieder in die Arbeit zu stürzen, um sich abzulenken ist ein Möglichkeit, die oft erwähnt wird. Aber sie ist nicht geeignet, um solche Erlebnisse im eigenen Arbeitsumfeld zu verarbeiten.
Wenn man nach so einem Unglück am selben Ort zur Tagesordnung übergeht, bevor die Ermittlungen abgeschlossen sind, dann stellen sich den Beobachtern viele Fragen: Wie abgebrüht muss man sein? Muss „the show“ weitergehen?
Wir wünschen uns ein allgemeines Innehalten im Allgäu und einen ehrlichen und aufrichtigen Umgang mit der Situation, die sich nach dem Unfall vor 10 Tagen ergeben hat.
Allen Angehörigen und Freunden, die bei der Trauerfeier Abschied nehmen mussten, gilt unser aufrichtiges Beileid.
Allen Verletzten gilt unser aufrichtiger Wunsch nach vollständiger Genesung und allen Beteiligten der Wunsch, die richtige Unterstützung bei der Bewältigung dieser einschneidenden Lebenssituation zu haben.
Die Allgäu Outdoor Guides
1. Vorstand
Jonny Lovrinovic